die wirtschaft – 04.06.2021

 

Gender Pay Gap im Fußball: Rote Karte für die Gehälterlücke

04.06.2021

Über fast alle Branchen hinweg verdienen Männer nach wie vor mehr als gleich qualifizierte Frauen. Jedoch ist die geschlechtsspezifische Kluft zwischen den Gehältern nirgends deutlicher sichtbar als im Fußball. Warum das so ist und welche Lösungen es sowohl in der Wirtschaft als auch im Fußball gibt, um die Gehaltschere zu verringern, erklären die Gehaltsexpertin Martina Ernst, Gründerin von SalaryNegotiations., und der WU-Forscher und Fußball-Insider Jonas Puck, akademischer Leiter des MBA Energy Management der WU Executive Academy.

Im Profifußball klaffen die Gehälter bei Männern und Frauen exorbitant auseinander. Während die Profi-Fußballer sich auf ihren Sport konzentrieren können, sind die weiblichen Profi-Fußballerinnen meist noch in Brotjobs verhaftet, weil der Fußballsport kaum zum Leben reichen würde. Jonas Puck ist nicht nur Leiter des Instituts für International Business an der WU sowie akademischer Leiter des MBA Energy Management, sondern auch als Vizepräsident des Wiener Fußballklubs First Vienna FC für den Frauenfußball in der zweiten Bundesliga zuständig.

In einem interdisziplinären Forschungsprojekt hat Jonas Puck weltweit Fußballvereine beider Geschlechter und deren Gehälter unter die Lupe genommen. Das bisherige Fazit der noch laufenden Studie: Männliche Fußballspieler verdienen 50 bis 200 Mal mehr als die Fußballspielerinnen derselben Liga – je höher die Liga, desto größer wird der Gender Pay Gap. „An der absoluten Spitze finden sich einige wenige Frauen, die gut vom Profifußball leben können – sie verdienen derzeit wohl maximal 400.000 Euro im Jahr“, sagt Jonas Puck. Er schätzt, dass es weltweit nicht mehr als 50 Profifußballerinnen gibt, die mehr als 300.000 Euro brutto im Jahr verdienen. Bei den Männern sind unter den Fußballstars allerdings exorbitante Summen möglich – die auch innerhalb der Männerkohorte beachtlich herausstechen. Christiano Ronaldo macht laut Wirtschaftsmagazin Forbes bei Juventus Turin in der Saison 2020/21 98,61 Millionen Euro (59 Millionen Euro Gehalt – 39,61 Millionen Euro Werbeeinnahmen), Lionel Messi beim FC Barcelona sogar 106,19 Millionen Euro (77,54 Millionen Euro Gehalt – 28,66 Millionen Euro Werbeeinnahmen).

Profifußball: Frauen arbeiten, Männer verdienen

Tatsache ist: Frauen können auch in der ersten Bundesliga nicht vom Fußball leben.

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