Eine detaillierte Liste enthüllt die aktuellen Durchschnittseinkommen, aufgeschlüsselt nach Alter und Geschlecht.(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)
Wo stehe ich mit meinem Einkommen im Vergleich zu meinen Alterskameraden – verdiene ich mehr oder weniger? Die „Krone“ hat die brandneuen, offiziellen Zahlen und liefert den ultimativen Gehalts-Check für ganz Österreich. Doch Vorsicht: Die Wahrheit könnte Sie verblüffen!
Wir informieren darüber, wie es um die Einkommen der Österreicher je nach Alter tatsächlich steht. Verdienen Sie mehr? Oder etwa weniger? Die Zahlen gibt es für die Beschäftigten insgesamt sowie nur für Frauen und für Männer. Die „Krone“ listet die neuesten amtlichen Fakten in einer übersichtlichen Tabelle auf. Und: Top-Experten geben ihre besten Geheimnisse preis und verraten die effektivsten Strategien für jede Altersgruppe, um das eigene Einkommen sofort nach oben zu treiben.
Die amtlichen Daten für das Jahr 2024 sind erst seit Kurzem verfügbar
Grundlage für diesen umfassenden Vergleich sind die jüngsten Daten des Dachverbands der österreichischen Sozialversicherungen für das Jahr 2024, die erst seit Anfang September verfügbar sind. Es handelt sich um die tatsächlichen Bruttoeinkommen aller Arbeiter und Angestellten, egal ob in Voll- oder Teilzeit. Lehrlinge wurden in dieser Erhebung nicht berücksichtigt.
Ausgewiesen werden Monatseinkommen, in die Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld bereits anteilig eingerechnet sind. Für einen korrekten Vergleich teilen Sie daher Ihr Jahresbruttogehalt einfach durch zwölf. Die Tabelle bietet jedenfalls den wohl realistischsten Überblick, was die Menschen hierzulande monatlich verdienen.
Über alle Altersgruppen hinweg betrug das Brutto-Medianeinkommen im Vorjahr 3501 Euro. Der Median ist der Wert in der exakten Mitte: Das bedeutet, die eine Hälfte aller Beschäftigten verdient mehr, die andere Hälfte weniger. Dieser Wert von 3501 Euro bedeutet einen kräftigen Anstieg von 8,4 Prozent gegenüber 2023 und sogar von fast 17 Prozent im Vergleich zu 2022. Getrieben wurde dieses kräftige Plus vor allem durch die hohe Inflation und die entsprechenden Kollektivvertragsverhandlungen.
Männer verdienen im Durchschnitt um 38 Prozent mehr als Frauen
Die Statistik offenbart erneut die gewaltige Kluft zwischen den Einkommen von Frauen und Männern. Der sogenannte Gender Pay Gap bleibt riesig: Denn bei Frauen lag das Medianeinkommen 2024 bei 2897 Euro, bei Männern kletterte es auf 3998 Euro. Im Schnitt verdienen Männer satte 38 Prozent mehr als Frauen.
Die Einkommen steigen mit dem Alter. Männer knacken die 4000-Euro-Marke im Median bereits in der Altersgruppe der 30- bis 34-Jährigen. Frauen hingegen erreichen diesen Wert nie und überschreiten die 3000-Euro-Schwelle erst zwischen 45 und 49 Jahren. Diese massive Diskrepanz hat viele Gründe: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit und sind öfter in Branchen mit niedrigeren Löhnen tätig. Auch Karenzzeiten wirken sich häufig negativ auf den Karriereweg und die Gehaltsentwicklung aus. Ein Teil des Verdienstunterschieds bleibt für Experten jedoch bis heute unerklärlich und deutet auf eine anhaltende, faktische Ungleichbehandlung hin.
Tipps für mehr Gehalt in Ihrer Generation
Die bekannte Vergütungsexpertin und Gehaltscoach Martina Ernst hat für die „Krone“-Leser die besten Tipps für mehr Einkommen zusammengestellt, egal welcher Generation man angehört:
Was für alle gilt
Beim Gehalt zählt vor allem der Marktwert der Position, die man im Unternehmen ausübt – und der konkrete Mehrwert, den man in dieser Rolle liefert. Ein gesunder Selbstwert ist kein Ersatz für Fakten, aber wer weiß, was er/sie leistet, kann den nächsten Entwicklungs- oder Gehaltsschritt aktiv und überzeugend ansprechen.
Gen Z (bis 29 Jahre): Die Arbeitgeberin ist nicht Deine Gegnerin
„Ich will fair bezahlt werden – und zwar gleich von Anfang an.“ „Ich weiß, was ich wert bin – aber ich bin unsicher, wie ich das verhandle.“ „Geld ist wichtig – aber nicht alles.“
Impulse für ein gutes Gehalt:
- Den Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch fragen, welche Gehaltsspanne für die Position vorgesehen ist.
- Frage im Vorstellungsgespräch, wonach Deine Leistung im Unternehmen bemessen wird.
- Bedanke Dich für das Angebot und hinterfrage erst einmal, was es genau beinhaltet: Viele Benefits sind echtes Geld wert.
- Eine gute Unternehmenskultur und Weiterbildungsmöglichkeiten sind wichtiger als die Höhe des ersten Gehalts – vor allem zu Beginn der Karriere.
Tipp: Gehaltsverhandlungen sind kein Kampf, Ihr wollt beide gut zusammen arbeiten – Win-Win ist die Devise
Millennials (30-39 Jahre): Karriere, Kind und Cash
„Ich will beruflich vorankommen – aber auch Zeit für meine Familie haben.“ „Ich brauche ein gutes Gehalt – denn ich denke über Eigentum, Reisen und Absicherung nach.“ „Ich habe Erfahrung – und will, dass sie sich bezahlt macht.“
Impulse für ein gutes Gehalt:
- Definiere klare Gehaltsziele: Was brauchst Du, was willst Du, was ist realistisch?
- Suche Dir Sponsoren und Mentoren – dieser Austausch bringt Dich weiter!
- Verhandle Benefits aktiv mit: Flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuung, Homeoffice, Weiterbildung – all das hat echten Wert.
- Nach der Karenz? Lass Dich nicht unter Wert verkaufen! Die Fähigkeiten, die Du als Eltern entwickelst – Leadership, Organisationstalent, Stressresistenz – sind in jedem Job Gold wert.
Tipp: Wer mehr oder höhere Verantwortung übernimmt in Projekten oder Führungsrollen – nicht vergessen: Mehrwert ist mehr wert!
Generation Y (40-49 Jahre): Erfahrung ist Dein Kapital – mach sie sichtbar
„Ich funktioniere – auch unter Druck.“ „Ich habe viel zu bieten – aber andere verkaufen sich besser.“ „Ich will Sicherheit – aber nicht um jeden Preis.“ „Ich brauche Gestaltungsfreiraum“
Impulse für ein gutes Gehalt:
- Sprich über Deine Leistung – ohne zu prahlen: Nutze konkrete Beispiele, Zahlen und Erfolge, um zu zeigen, wie Du mit Deiner Leistung die Unternehmensziele vorantreibst.
- Verhandle nicht nur Gehalt, sondern auch Gestaltungsfreiraum bei Deinen Aufgaben – und Benefits wie Sabbaticals, Weiterbildung, Homeoffice, Gesundheitsangebote.
- Nutze Deine Technikkompetenz strategisch: Du bist die Brücke zwischen analog und digital – das macht Dich besonders wertvoll in Transformationsprozessen.
- Achte auf Deine Energie und setze klare Grenzen – nur fit kannst Du erfolgreich sein.
- Netzwerke gezielt: Auch wenn Du kein Fan von Selbstdarstellung bist – es eröffnet Karriere-Chancen und ebnet vielleicht den Weg in die Selbständigkeit.
Tipp: Erfahrung ist Dein Karriere-Booster – wenn Du aufzeigst, was Du kannst – nicht nur was Du gemacht hast – dann nützt Du dem Unternehmen.
Generation X (50-59 Jahre): Schritt nach vorne statt Rückzug
„Ich habe viel Erfahrung – wie nütze ich sie noch besser?“ „Bin ich zu alt für einen Wechsel?“ „Wird KI mich ersetzen?“
Impulse für ein gutes Gehalt:
- Bleib lernbereit, auch die junge Generation lernt jeden Tag neue Tools kennen.
- Unterschätze Deine Berufs- und Lebenserfahrung nicht – und freue Dich gleichzeitig auf frische Sichtweisen der jüngeren Kollegen. So werden Projekte erfolgreich – und ein Bonus ist realistisch.
- Kluger Dialog mit wichtigen Schlüsselpersonen erhöht die eigene Wirkung im Unternehmen und eröffnet die Chance zu besser bezahlten Tätigkeiten.
- Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt für einen neuen Berufsabschnitt, z.B. als Selbständiger oder im Interims-Management – die langjährige Erfahrung und Dein Netzwerk machen sich bezahlt.
Tipp: Du musst nicht alles neu lernen – aber Du kannst vieles neu denken. Offenheit und Erfahrung sind ein starkes Duo – und halten Dich jung und gefragt.
Generation Babyboomer (60+ Jahre): Andere Menschen fördern – sich selbst fordern
„Ich habe mein Berufsleben lang hart gearbeitet – meine Erfahrung hat seinen Preis.“ „Ich will mein Wissen weitergeben – aber nicht nur als Lückenfüller.“ „Ich bin bereit für Neues – wenn es Sinn macht.“ „KI ist spannend, bis sie mich ersetzt, bin ich schon weg“
Impulse für ein gutes Gehalt:
- Bleib neugierig: Viele Babyboomer sind offener für KI als gedacht – weil sie Gelassenheit und Überblick mitbringen. Nutze neue Tools, um Dein Wissen wirksam zu teilen.
- Gestalte den Übergang aktiv: Mentoring, Coaching, Projektarbeit oder Teilzeitmodelle.
- Nutze Deine Erfahrung als Brücke: Du kennst Prozesse, Menschen und Zusammenhänge – das ist Geld wert. Gerade bei Digitalisierungsprojekten braucht es Erfahrung, Überblick und Menschlichkeit.
Tipp: Wer Wissen teilt und offen bleibt, bleibt wirksam – und warum nicht in einem neuen beruflichen Lebensabschnitt!
Der Wiener Gehaltsexperte Conrad Pramböck wiederum rät allen, die ihr Gehalt steigern wollen, kurzfristig mehr Einsatz zu zeigen, mittelfristig mehr Verantwortung zu übernehmen und sich langfristig nach besser bezahlten Job-Optionen umzusehen.
Gehalts-Zahlen nur für Vollzeitbeschäftigte liegen erst Anfang 2026 vor
Der Dachverband der Sozialversicherungen erhebt übrigens keine Vergleichsdaten ausschließlich für Vollzeitbeschäftigte, da er die wöchentliche Arbeitsstundenzahl nicht erfasst. Einkommensvergleiche rein auf Vollzeit- oder sogar auf Stundenbasis führt die Statistik Austria durch. Deren Zahlen für 2024 werden erst Anfang 2026 vorliegen. Die Krone wird darüber berichten.
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